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Die Ära des Open Banking hat begonnen, aber wie wirkt sich das aus rechtlicher Sicht auf Ihren Datenschutz aus?

 

Die Pandemien haben vielleicht viele unserer Pläne auf Eis gelegt, aber für den Schweizer Finanzsektor ist es eine Saison voller Aktivität und Innovation, neuer Zahlungsoptionen, schnellerem Service und digitaler Authentifizierung. Die Zukunft kommt schneller als erwartet auf unsere Banken zu. Die plötzliche Notwendigkeit, Bankverfahren schnell zu vereinfachen, neue Zahlungsmethoden einzuführen, den direkten Kontakt mit Bankangestellten zu minimieren und dabei ein hohes Sicherheitsniveau aufrechtzuerhalten, zwang die Banken, schneller und besser zu innovieren als je zuvor. Genau aus diesem Grund beginnt Open Banking sowohl in der Schweiz als auch weltweit hohe Wellen zu schlagen und kommt zur Bank in Ihrer Nähe, egal wo Sie sich befinden. In der Schweiz steigt die Zahl der Onlinebanking-Transaktionen seit Jahren kontinuierlich an und erreichte im dritten Quartal 2020 154 Millionen inländische und über 713 Tausend grenzüberschreitende Transaktionen. Da die Online-Banking-Penetration im Land bis 2025 voraussichtlich 83,1 Prozent erreichen wird, ist die Bedeutung des digitalen Bankings unbestreitbar. Open Banking ist die natürliche Weiterentwicklung des digitalen Bankwesens, da es die Verwendung offener APIs ermöglicht, die es Entwicklern von Drittanbietern erlauben, Anwendungen und Dienstleistungen rund um Finanzinstitute zu entwickeln, um Zahlungsprozesse zu vereinfachen und ein möglichst komfortables Kundenerlebnis zu bieten. Da das gesamte Banken-Ökosystem durch den einfachen Datenfluss zwischen verschiedenen Anbietern vernetzter denn je wird, fragen sich viele, ob der Preis für den Komfort nicht in Form von Sicherheit bezahlt wird. Was ist eigentlich Open Banking und wie wirkt es sich auf Ihren Datenschutz aus?

 

Willkommen in der Welt, in der Sie Ihre Ersparnisse, Ihr persönliches Finanzmanagement und Ihre Kredite ganz einfach verwalten können: 

 

Open Banking basiert auf Application Programming Interfaces (API), die Drittanbietern einen einfachen Zugang zu Finanzdaten ermöglichen, um neue Apps und Dienste zu entwickeln, die das gesamte Kundenerlebnis verbessern. APIs geben Apps direkten Zugriff auf Ihren Kontostand oder bestimmte Transaktionsdetails, ohne Ihre Sicherheit zu gefährden, da Sie Ihr Passwort nicht preisgeben müssen, um Zugang zu allen zusätzlichen Diensten zu erhalten, die Open Banking bietet. Da APIs den Datenfluss zwischen verschiedenen Systemen erleichtern, ermöglichen sie eine optimierte Kreditvergabe, eine schnellere Kreditbearbeitung, eine automatisierte Buchhaltung und eine einfache Integration in die persönliche Finanzverwaltung. Da Open Banking es Drittanbietern ermöglicht, einfach auf die benötigten Daten zuzugreifen, ist es nicht mehr notwendig, langwierige Anträge mit Informationen aus verschiedenen Quellen vorzubereiten - Kreditgeber und Buchhalter können direkt darauf zugreifen und sparen dabei Zeit und Geld. Die Technologie wird bereits seit Jahren branchenübergreifend eingesetzt. Alltägliche Beispiele für APIs in Aktion sind Funktionalitäten wie "Bezahlen mit Paypal", "Anmelden mit" Google / LinkedIn / Facebook usw. oder Reisebuchungsdienste wie Skyscanner, die schnell Daten und Anfragen austauschen, um für jeden Reisenden die besten Angebote zu finden. Kurz gesagt, APIs sind überall, und es sieht so aus, als würde ihre Bedeutung in naher Zukunft weiter zunehmen. 

 

Open Banking in der Schweiz

 

Die Schweiz hat sich an die Open-Banking-Realität angepasst, indem sie einen marktorientierten Ansatz verfolgte, anstatt neue Vorschriften für Finanzinstitute einzuführen, wie es die EU und Grossbritannien im Jahr 2018 getan haben. Während die EU die PSD2 einführte, die Banken dazu verpflichtete, Drittanbietern (TPPS) Zugang zu ihren Daten zu gewähren, entwickelte Grossbritannien den API-Standard, der einen breiteren Funktionsumfang als die EU-Richtlinie hat. Der Ansatz der Schweiz für Open Banking ist anders, da er marktgetriebene Partnerschaften einschliesst, die sich zum Ziel gesetzt haben, gemeinsame Standards zu etablieren, die die Grundlage für das Schweizer Open Banking bilden. Swiss Fintech Innovations (SFTI) Common API und das Open Banking Projekt vereinen viele Banken und Drittanbieter, die zusammenarbeiten, um ein freundliches Umfeld für Open Banking Initiativen zu schaffen. Open Banking hat in den letzten zwei Jahren in der Schweiz an Popularität gewonnen, aber das Interesse an der Technologie begann schon früher, als der Telco-Gigant Swisscom seinen Open Banking Hub im Jahr 2017 startete. Im Moment gibt es viele verschiedene Projekte, die sich auf Open Banking in der Schweiz konzentrieren, zum Beispiel Avaloq.one, b.Link by SIX, die Lenzburg/Finstar Open Banking Plattform, die Finnova Open Platform und der Swisscom Open Banking Hub. Sie alle arbeiten daran, harmonisierte und klare Rahmenbedingungen für Open Banking zu schaffen, insbesondere wenn es um Zahlungsdienste und Kreditvergabe geht, und erkennen die Möglichkeiten, die die Technologie mit sich bringen könnte, mit vorsichtigem Enthusiasmus an. Die offizielle Position der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zu Open Banking konzentriert sich auf die Idee, dass der Markt durch "freien Wettbewerb und Kundenbedürfnisse" und nicht durch regulatorische Maßnahmen reguliert werden sollte. Die SBVg erkennt das Potenzial von Open Banking für den Schweizer Finanzplatz an, betont aber, dass das "Vertrauen in den Finanzplatz" stark bleiben muss. Angesichts der Tatsache, dass das Schweizer Finanzsystem auf Vertrauen und regulatorischer Sicherheit aufgebaut ist, wie sieht es mit Open Banking aus rechtlicher Sicht aus? 

 

Die regulatorischen Rahmenbedingungen für Open Banking, inklusive Datenschutz

Mit der steigenden Popularität von Open Banking ist dessen digitale Infrastruktur weiterhin im Aufbau begriffen. Bestimmte Finanzmarktdienstleistungen, wie z.B. Online-Vermittlungssysteme, benötigen in der Regel eine Lizenz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). Zahlungssysteme können hingegen unter die Sonderbestimmungen des Finanzmarktinfrastrukturgesetzes (FINFRAG) fallen, die es ihnen erlauben, ohne Lizenz zu arbeiten, sofern diese nicht für das ordentliche Funktionieren des Finanzmarktes erforderlich ist. Alle Drittanbieter unterliegen ausserdem den Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche. Da Open Banking auf dem freien Fluss von Daten basiert, sind viele Menschen besorgt über Datenschutzprobleme, die entstehen könnten, wenn Institutionen leicht auf Ihre persönlichen Informationen zugreifen können. Alle Finanzintermediäre müssen sicherstellen, dass die von ihnen angebotenen Dienstleistungen den Datenschutzbestimmungen entsprechen. Datenschutzgesetz (DSG) und -verordnung (DSGVO) müssen befolgt werden, um höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Schon aus diesem Grund dürfen keine personenbezogenen Daten erhoben werden, wenn sie nicht direkt für die Transaktionsverarbeitung benötigt werden. Die DSG ist für alle Parteien relevant, die an offenen Bankgeschäften beteiligt sind. Darüber hinaus müssen Schweizer Banken die DSGVO in ihren Praktiken anwenden, und die Schweizer Datenschutzbestimmungen sollen bald geändert werden. Die Einhaltung von Gesetzen in Bezug auf die Überwachung von Transaktionen und Kundenverhalten wird sowohl in den europäischen als auch in den Schweizer Datenschutzbestimmungen eine entscheidende Rolle spielen. In einer Ära, in der Daten das neue Öl sind, ist der Datenschutz wichtiger denn je.

 

Die Ära des Open Banking hat gerade erst begonnen, aber sie wird die Art und Weise, wie wir mit unseren Finanzen umgehen, revolutionieren. Der gestraffte Datenfluss ermöglicht es uns, schneller und einfacher als je zuvor auf Dienstleistungen zuzugreifen und schafft ein besseres Kundenerlebnis in zahlreichen Branchen. Während Banken, Kunden und Drittanbieter beginnen, sich in der neuen API-gestützten Realität zurechtzufinden, bleibt die Frage des Datenschutzes für die weitere Entwicklung der Technologie entscheidend. 

 

Quellen:

https://blogs.deloitte.ch/banking/2019/03/open-banking-in-switzerland-apis-as-a-game-changer.html

https://fintechnews.ch/open-banking/overview-of-open-banking-in-switzerland-2020/37870/

https://www.openbankingproject.ch/en/open-banking/legal-and-regulatory/

https://www.swissbanking.org/en/topics/digitisation/open-banking-and-standardised-interfaces-apis

https://www.openbankingproject.ch/media/1110/191004_legal-and-regulatory.pdf

 
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